Supervision und Coaching - Zertifikatsstudiengang
Fakultät | Soziale Arbeit |
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Studiengang | Supervision und Coaching |
Abschluss | Zertifikat |
Akademischer Grad | Zertifikat |
Beginn | Wintersemester |
Regelstudienzeit | 6 Semester |
Kategorie |
Soziales Management |
Studienform |
Teilzeitstudium |
Studiengangssprache | deutsch |
Beschreibung | in Kooperation mit BASTA e.V. |
Zulassungsbeschränkung | Nein |
Studiengebühren | Ja |
Akkreditiert | Nein |
Bewerbungs-Portal |
BASTA |
Fortbildungsinstitut für Supervision und Coaching e.V.
In Kooperation mit der Hochschule Mittweida
University of Applied Sciences
Ziel der Ausbildung
Von einem integrativen Konzept ausgehend, wird eine fundierte Berater-kompetenz für berufliche Handlungskontexte entwickelt, d.h. Supervision und Coaching als berufliches Handeln zweiter Ordnung qualifiziert. Den multi-perspektivischen Handlungsanforderungen Ihrer zukünftigen SupervisandInnen und Coachees entspricht u.E. am ehesten ein integratives Ausbildungskonzept, welches sozialwissenschaftliches Know-how schulenübergreifend mit ganzheitlichen Methoden erwachsenen Lernens verbindet.
Das bedeutet, Sie in der Ausbildung in den folgenden Kompetenzdimensionen (weiter-) zu qualifizieren:
1. Theorie- und Konzeptkompetenz: Hier geht es darum, Sie mit Bezug auf den gegenwärtigen Supervisionsdiskurs mit unterschiedlichen Ansätzen von Supervision und deren sozial- und humanwissenschaftlichen Theorietraditionen vertraut zu machen. Es geht um die Erarbeitung und Erprobung "theoretischer Brillen" auf das Handlungsfeld beruflichen Tuns; es geht um die Vermittlung strukturierten Wissens zur Orientierung über die unterschiedlichen Settings und Formen von Supervision sowie verwandter Beratungsformen (wie OE und Coaching).
2. Handlungs- und Methodenkompetenz: Als Herzstück der Supervisionskompetenz wird vor allem Ihre Beratungskompetenz für die Belange von Supervision weiterentwickelt. Darüber hinaus werden ergänzend Techniken, Methoden und Instrumente vermittelt, um kreativ und angemessen auf konkrete Beratungssituationen und -anforderungen zu reagieren.
3. Praxeologische Kompetenz: Supervision als berufliches Handeln zweiter Ordnung impliziert eine eigene Handlungs- und Prozesslogik, die erkannt, gestaltet und beherrscht werden will. Von der Aquise über die Kontrakt-, Rahmen- und Settinggestaltung bis zur (Selbst)Evaluierung von Supervisionseffekten bedarf es theoretischer und methodischer Kompetenzen.
4. Selbstkompetenz und professionelle Identität als SupervisorIn: Supervision ist selbst professionelles Handeln. Sie bringt die SupervisorIn in komplexe, widersprüchliche und damit reflexionswürdige Situationen, etwas über die eigene Rolle, die eigenen Ressourcen und Grenzen, das Selbstverständnis als SupervisorIn etc. zu erfahren. Die Arbeit an der eigenen Identität und am eigenen "inneren Konzept" ist eine wichtige Voraussetzung für die supervisorische Kompetenz. Dabei sollen die in der Ausbildung erworbenen neuen Kompetenzen und Erfahrungen mit Ihrer bisherigen beruflichen Kompetenzentwicklung integriert werden.
Beratungskonzept
Unser Beratungskonzept geht von den komplexer werdenden Arbeits-anforderungen und widersprüchlichen Handlungskontexten im beruflichen Alltag aus. Diese verlangen von den professionell Handelnden heute ein wachsendes Maß an Selbststeuerung, Reflexion und sozialer Kompetenz. In den unterschiedlichen Bereichen von Profit- und Non-Profitorganisationen ist es für die professionell Handelnden somit unabdingbar, eine Reihe fast paradoxer Anforderungen zu erfüllen:
- Sie müssen Effizienz- und Effektivitätserwartungen mit ethischen Prinzipien ihrer Tätigkeit integrieren
- Sie müssen auf dem Hintergrund längerfristiger Planungen kurzfristig und flexibel auf sich ständig wandelnde Kunden- und Klientenerwartungen sowie Kontexte reagieren
- Sie haben die unterschiedlichen Handlungslogiken und -kulturen von Mitarbeitern, des Leitungspersonals, von Kooperationspartnern oder Konkurrenten, von anderen Professionellen, von Anvertrauten etc., zu verstehen und anschlussfähig zu machen.
- Sie haben die eigene berufliche Identität zu sichern und zu behaupten, sich aber für Verunsicherungen dennoch produktiv offen zu halten.
Hierzu bedarf es eines externen Beratungsangebotes zur kritischen Reflexion bisheriger Handlungsroutinen und zur Einübung neuer und alternativer Handlungsformen.
Supervision aber auch verwandte Beratungsformen wie Organisationsentwicklung und Coaching haben sich dazu als methodisch angeleitete Beratungsformen im Fixpunkt von Person, Rolle und Organisation fest etabliert. Ihre Nutzung und Inanspruchnahme gehören heute weitgehend zur Kultur und zum Standard professionellen Handelns.
Supervision und Coaching als zwei Formate berufsbezogener Beratung unterstützen hier:
- Personen, neben ihrer Fachkompetenz ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, an Selbststeuerung kritischer Distanz und Reflexion zu vermitteln.
- Teams, als "handelnde Systeme" die Leistungsfähigkeit ihrer Mitglieder zu nutzen und weiterzuentwickeln, sie als Orte des gegenseitigen Lernens und der Gesunderhaltung zu entwickeln.
Organisationen, ihre Effizienz mit einer humanen und demokratischen Arbeitskultur zu verbinden.
Sie können sichhier des Beratungskonzept für Supervision und Coaching als PDF-Datei herunterladen
Methoden der Ausbildung
Der komplexen Zielstellung der Ausbildung entspricht die Verknüpfung unterschiedlicher Lernformen.
- Selbsterfahrungsorientierte Seminare dienen der Erweiterung der Selbst-, Fremd- und Beziehungswahrnehmung, der Wahrnehmung und dem Verständnis von Prozessen in und zwischen Gruppen.
- Kurzvorträge, Theorieseminare und Literaturstudium vermitteln theoretisches Fachwissen.
- Training, Fallbearbeitung, Rollenspiele, Übungen dienen der Herausbildung von Strategie- und Handlungskompetenz.
- Lern- und Lehrsupervision ermöglichen kursbegleitend eine eigene reflektierte Supervisionstätigkeit.
Adressaten
Die Ausbildung richtet sich an Personen, die andere Personen, Gruppen und/oder Institutionen in deren beruflicher Tätigkeit professionell beraten oder begleiten bzw. dies zu tun beabsichtigen.
Organisation
Der 68-tägige Ausbildungskurs erstreckt sich über drei Jahre und findet in3-, 4- bzw. 5-tägigen Blöcken unter Einbezug von Wochenenden in Leipzig statt.
Der Ausbildung vorgeschaltet sind ein Zulassungsgespräch und ein 3-tägiges Zulassungsseminar.
Ausbildungsbegleitend absolvieren die TeilnehmerInnen Lern- und Lehrsupervisionsprozesse.
Die Ausbildung schließt mit einer schriftlichen Auswertung der Lehrsupervision, einer schriftlichen Hausarbeit und einem Colloquium ab.
Durch einen Kooperationsvertrag zwischen der Hochschule Mittweida/Roßwein und BASTA Fortbildungsinstitut für Supervision obliegt die organisatorische und finanzielle Abwicklung des Studiums BASTA
Anerkennung der Ausbildung
BASTA e.V.ist juristisches Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv), die Ausbildung ist durch diese Gesellschaft zertifiziert.
Durch einen Kooperationsvertrag zwischen BASTA e.V. und der Hochschule Mittweida schließt die Ausbildung mit einem Hochschulzertifikat als Supervisor/Supervisorin (ZstFH) ab.
Kosten
Die Gesamtkosten für den Kurs betragen für Privatzahler 9.000 Euro, Institutionszahler 11.000 Euro ohne Unterkunft und Verpflegung. Darin eingeschlossen sind die Kosten für die Seminartage, das Zulassungsgespräch sowie das Abschlusskolloquium.
Die Teilnahme am Zulassungsseminar wird gesondert in Rechnung gestellt. Für die Einschreibung an der Hochschule ist eine einmalige Gebühr von ca. 250,- EUR zu zahlen.
Das Honorar für die Lehrsupervision ist individuell mit den LehrsupervisorInnen zu vereinbaren.
Zugangsvorraussetzungen
- Erfolgreich abgeschlossenes humanwissenschaftliches Hochschulstudium
- Mindestens 3-jährige Berufserfahrung aus selbständiger oder nicht selbständiger Tätigkeit
- Teilnahme an mehreren Supervisionssprozessen oder anderen Formen arbeitsweltbezogener Beratung in unterschiedlichen Settings (30 Sitzungen), davon mindestens ein Prozess Einzelsupervision und mindestens ein Teil bei SupervisorInnen mit anerkannter DGSv-Ausbildung bzw. bei Mitgliedern der DGSv
- Nachweis über methodische Kenntnisse durch Teilnahme an längerfristigen Weiterbildungen zum Erwerb personaler, methodischer und anderer beratungsrelevanter Kompetenzen (Mindestumfang 300 Stunden, davon mindestens 100 Stunden Selbsterfahrung)
Anmeldung und Zulassung
Der schriftlichen Bewerbung fügen Sie bitte die folgenden Unterlagen bei:
- Nachweis über die Erfüllung der Zugangsvoraussetzungen
- Darstellung des beruflichen Werdeganges.
Nach einem Zulassungsgespräch und nachdem Sie am Zulassungsseminar teilgenommen haben, entscheiden sowohl Sie als auch der BASTA e.V. über den Abschluss des Ausbildungsvertrages.
Ausbildungsinhalt
Modul I:
Geschichte, Theorie und Konzepte von Supervision& Coaching
- Geschichte und Gegenwart von Supervision/Coaching
- Formen, Settings und Gegenstände von Supervision, Problemgegenstände von Supervision
- Reflexion der aktuellen Debatte um die Fromate Supervision und Coaching
- Sozialwissenschaftliche Hintergründe, therapeutische Ursprungskonzepte und Theorien als unterschiedliche "Brillen" auf den Supervisionsprozess
Modul II:
Praxeologie von Supervision& Coaching
- Beratung als Prozess, Phasenmodell des gesamten Beratungsprozesses, der einzelnen Sitzung
- Beratungsansätze und Interventionsformen von Beratung
- Prozessinstrumentarium: Besonderheiten des Einzel- und Mehrpersonensettings
- Diagnose- und Interventionsmethoden; Einstiegs- und Abschlussgestaltung
- Analyse von Setting und Rahmen
- Kontraktgestaltung
- Ethische Fragen der Supervision (Menschenbild, Kriterien für das Ablehnen von Aufträgen)
- Rechtsfragen in der Supervision (Vertragsgestaltung, Kündigungsfristen, Schweigepflicht, Aussageverweigerungspflicht)
- Marketing für SupervisorInnen/ Coachs (Marktanalyse, Erschließung des Marktes, Werbestrategien)
Modul III:
Person und Gruppe als Fokus und Kontext von Supervision
- Psychodynamische Konzepte - dargestellt an tiefenpsychologischen Theorien
- Einfluss der Psychodynamik auf Erlebensweisen,
Einstellungen und Verhalten - Analyse der Psychodynamik von professionellen und persönlichen Beziehungen
- Lernbarrieren und Widerstände in der Supervision
- Umgang mit Macht, Angst und Widerstand, unbewusste Übertragungsbeziehung im Beratungssystem
- Gruppendynamik: als Forschungsperspektive der Sozialwissenschaften, als Handlungskonzepte in Kleingruppen und in Labors
- Handlungsorientiertes Verständnis der Gruppendynamik: Quellen, Beschreibungs- und Analysenkonzepte von Rollen und Positionen
in Gruppen
Modul IV:
Gesellschaft, Kultur, Institution und Organisation als Kontext von Supervision& Coaching
- Arbeitswissenschaftliche, soziologische, organisationssoziologische und psychologische Grundlagen von berufsbezogener Beratung
- Postmoderne und Globalisierung als allgemeine Rahmenbedingungen der Veränderung von Erwerbsarbeit
- Ökonomisierungs- und Humanisierungskonzepte in Non-Profit- und Profitorganisationen
- Die Bedeutung von personellen und sozialen Schlüsselqualifikationen
- Organisationstheorien: Organisationsdiagnose, Organisationsformen und Ansätze von Organisationsentwicklung, Organisationspathologien und Gefährdungen personaler Ressourcen, die Rolle von Stress, Burn-out und Mobbing und das "Leid" an der Organisation
- Modernes Management und Führungskonzepte
Modul V:
Methodische Ansätze, Methoden und Techniken in der supervisorischen Diagnose und Intervention
- Typen der „Materialbearbeitung“ in der Supervision / im Coaching
- Konzept, Methode und Technik im beraterischen Arbeiten
- Theorie und Übung von Fallarbeit
- Szenisches Arbeiten in der Supervision (Rollenspiel, Psychodrama, Organisationsaufstellung)
- Kreative Methoden in der Supervision/Coaching)
- Unterschiedliches methodisches Arbeiten in Supervision und Coaching
Modul VI:
Lern- und Lehrsupervision/ -coaching reflexive Praxis von Beratung
- Entwicklung und Reflexion einer beruflichen Identität als SupervisorIn/CoachReflexion der bisherigen beruflichen Rolle der TeilnehmerInnen imSpannungsfeld von persönlicher und beruflicher Identität, Organisationund Klient(-system)
- Differenzierte Analyse der eigenen Verhaltens-, Konflikt- und Beziehungsdynamik anhand eigener Fälle
- Hilfen für Kontrakt- und Akquisegestaltung