Dritter Durchlauf gestartet - Zum dritten Mal widmen sich Masterstudierende präsenten Themen im Landkreis Mittelsachsen

Masterstudierende der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida präsentierten am 24. Januar 2019 die ersten Forschungsschritte im Rahmen des Praxisforschungsprojektes „Aufbau einer Sozialberichterstattung für den Landkreis Mittelsachsen“ im Landratsamt Mittweida. Seit 2014 unterstützt die Hochschule Mittweida, Fakultät Soziale Arbeit, den Landkreis in seinem Vorhaben ein Konzept zur Integrierten Sozialplanung aufzubauen und auszugestalten. Ein Meilenstein auf diesem Weg ist der 2016 publizierte 1. Sozialbericht für den Landkreis Mittelsachsen. Aktuell wird unter Leitung von Frau Prof. Dr. Isolde Heintze und ihren Mitarbeiterinnen Tabea Esche und Friederike Haubold der 2. Sozialbericht erarbeitet, welcher im Herbst 2020 veröffentlicht werden soll.

Das Forschungsprojekt bezieht seit Beginn der Kooperation Masterstudierende im Rahmen von mehrsemestrigen Praxisforschungsprojekten ein. Erstmals widmen sich berufsbegleitende Studierende vielschichtig sozialwissenschaftlichen Themen, die die Landkreisverwaltung bewegen:

„Schulen mit Förderschwerpunkt – Entwicklung und Bedarfe in der Sozialregion 6: Nord (Döbeln)“ – lautet der Forschungstitel eines Praxisforschungsteams. Die Studierenden haben sich zum Ziel gesetzt, mögliche Faktoren aufzuzeigen, die die Entwicklung der Schülerzahlen an den vier Schulen mit Förderschwerpunkt in der Sozialregion 6: Nord (Döbeln) beeinflussen. Darüber hinaus setzen sich die Studierenden mit den Bedarfsentwicklungen an Förderplätzen in den kommenden fünf Jahren im Landkreis auseinander. In Mittelsachsen gibt es insgesamt 129 allgemeinbildende Schulen, davon 14 Schulen mit Förderschwerpunkt. Grundlage für die Untersuchung ist die abweichende Entwicklung der Schülerzahlen in der Sozialregion 6 zur Gesamtentwicklung des Landkreises. Der inhaltliche Ausgangspunkt liegt ferner darauf, dass jeder Schüler und jede Schülerin die gleiche Chance zur Teilhabe an Bildung haben sollte. Methodisch werden die Studierenden zunächst eine Sekundärdatenanalyse vornehmen, um darauf aufbauend das Forschungsdesign weiter zu entwickeln.

Wer kennt sie nicht, die Frage, warum am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist? Der richtige Umgang mit Geld und Überschuldung beschäftigt viele Menschen und stellt betroffene private Haushalte und Schuldnerberatungen vor Herausforderungen. Unter dem Titel „Überschuldung und Möglichkeiten der Prävention im Landkreis Mittelsachsen“ geht eine weitere Forschungsgruppe mit einem Methodenmix der Frage nach, welche Faktoren im Landkreis Mittelsachsen zu Überschuldung führen und welche Handlungsempfehlungen zur Prävention daraus formuliert werden können?

Der dritte Forschungsschwerpunkt in diesem Durchlauf fokussiert unter der Überschrift „Möglichkeiten der Beratung und Information zum Thema Pflege im ländlichen Raum“ ein hochaktuelles Thema. Die Gruppe forscht zu Beratungs- und Informationsbedarfen pflegebedürftiger Menschen sowie deren Angehörigen. Die Studierenden gehen u.a. der Frage nach, wie Beratungs- und Informationsangebote speziell im ländlichen Raum gestaltet sein müssen, um Pflegebedürftige und ihre Angehörigen zu erreichen und den Beratungsbedarf umfassend zu erfüllen. Ausgangspunkt dieses wichtigen Forschungsthemas ist die demografische Entwicklung. Im 1. Sozialbericht für den Landkreis Mittelsachsen wurde deutlich, dass mit einer Zunahme pflegebedürftiger Menschen zu rechnen ist – wie auch im gesamtdeutschen Trend erkennbar. Die Beratungs- und Informationsbedarfe zum Thema Pflege steigen. Seit Einführung des Pflegeweiterentwicklungsgesetzes besteht ein gesetzlicher Anspruch auf Beratung, damit Betroffene und deren Angehörige eine – in ihrem Ermessen – höchstmögliche Lebensqualität wahren können. Beispielhaft werden die Studierenden das Thema in der Sozialregion 2: Südost (Sayda) angehen, da diese Sozialregion zwei Merkmale besonders kennzeichnet: Die Region ist ländlich geprägt und aufgrund der altersstrukturellen Zusammensetzung kann vermutet werden, dass in den dazugehörigen Gemeinden mit einer rasanten Zunahme Pflegebedürftiger gerechnet werden muss. Die aktuelle Situation wird umfassend im 1. Pflegebericht des Landkreises Mittelsachsen aufgezeigt, welcher 2017 veröffentlicht wurde. Das Untersuchungsthema wird qualitativ bearbeitet. Den Studierenden ist es ein Anliegen mit Betroffenen und Akteuren ins Gespräch zu kommen. So werden die Forschenden u.a. an Gesprächen des „Pflegestammtisches“ teilnehmen und wissenschaftliche Interviews führen.

Die Forschungsergebnisse aus den Praxisforschungsprojekten der Fakultät Soziale Arbeit sind ein weiterer wichtiger Baustein für die Integrierte Sozialplanung des Landkreises Mittelsachsen. Sie liefern dem Landkreis ausschlaggebende Impulse, um die Lebensbedingungen der Menschen vor Ort besser einzuschätzen zu können und so bedarfsgerechte Steuerungsmöglichkeiten zu entwickeln.

 

Rückfragen zum Projekt richten Sie bitte an die Projektmitarbeiterinnen:

Tabea Esche (esche@hs-mittweida.de)

Friederike Haubold (haubold1@hs-mittweida.de)