Kornelia Beer (1966 – 2015) - Ein Nachruf

Vor 11 Jahren hat Kornelia Beer nach einem Studienabschluss als Bauingenieurin an der Fakultät Soziale Arbeit nochmals studiert und hier ihr Diplom als Sozialarbeiterin/-pädagogin erworben. Bereits als Studierende ist sie durch ihre wache Offenheit, ihre kritische Neugier und planvolle Gründlichkeit aufgefallen. Als ihre Kolleginnen und ihr Kollegen haben wir später direkt davon profitiert dürfen. Uns allen ist vor allem ihre ausgleichende, kompromisssuchende und -findende Art eine Bereicherung und manchmal ein wohltuendes Korrektiv gewesen. Die Studierenden haben vor allem deswegen von ihrem fachlichen und profunden theoretischen Wissen und methodischem Können profitiert, weil sie auf ideale Weise verkörperte, was sie gelehrt hat. Das haben die Studierenden der Fakultät Soziale Arbeit aber auch Studierende diverser Studiengänge der Hochschule über das Studium Generale schätzen gelernt. Das „Institut für soziale Kompetenz, Kommunikation und Wissen“ (KOMMIT) später das in Aufbau begriffene Institut für Kompetenz, Kommunikation und Sport“ (IKKS) waren ihr eine Herzenssache, weil sie hier ihre verschiedenen Begabungen und Interessen, nämlich auch fächerübergreifend Brücken zu bauen und über unterschiedliche Fächerkulturen hinweg zu integrieren und Dialoge möglich zu machen, auf ideale Weise einbringen konnte.

Kornelia Beer war zweifellos eine bemerkenswerte Persönlichkeit: Verheiratet und Mutter zweier Kinder, die dabei sind, ihr Studium abzuschließen, hat sie neben den Studien- und Hochschul-Angelegenheiten auch immer ein reiches anderes Leben geführt, das von ihren Glaubensüberzeugungen, der Lust am Leben und der Empathie anderen gegenüber gekennzeichnet war.

Von Mitmenschlichkeit und biografischer Sensibilität fremden Lebensgeschichten gegenüber war auch ihre wissenschaftliche Tätigkeit geprägt: Zum einen die Beschäftigung mit Geschichten von Flucht, Vertreibung, schwierigem Ankommen und Aufbau nach dem 2. Weltkrieg, zum anderen die Geschichten der in der DDR Unterdrückten und Verfolgten, über die sie auch publiziert hat.

Dazu gehört auch, wie sie mit ehrlichem Interesse und mit ihrer offenen wie behutsamen Neugier auf Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Mittweida zugegangen ist. Für und mit ihnen hat sie im Rahmen des ersten „Tages der Sozialen Arbeit“ im Dezember 2014 hier an der Hochschule ein atmosphärisch und inhaltlich eindrucksvolles Erzählcafé engagiert organisiert und moderiert.

Große Trauer löst dieser so frühzeitige Tod aus, weil Kornelia Beer noch so viel hätte umsetzen können, weil wir auch noch so viel gemeinsam vorhatten. Der Blick auf all dieses macht den Verlust deutlich, der eingetreten ist und den wir verarbeiten müssen. Wir trauern um eine Frau, die uns eine liebenswürdige und liebenswerte Kollegin war.

Das Kollegium der Fakultät Soziale Arbeit und des IKKS