Ringvorlesung 2016 des Landesjugendamtes

„Flüchtlingskinder und ihre Familien in Sachsen – Herausforderungen für die Kinder- und Jugendhilfe“

Immer mehr Menschen, darunter zahlreiche Kinder, kommen in Deutschland nach einer oftmals lebensgefährlichen Flucht aus ihrer Heimat an. Auch in Sachsen ist die Zahl der Flüchtlinge stark angestiegen und der Anteil der Kinder und Familien, die durch die Kinder- und Jugendhilfe betreut bzw. begleitet werden, hat sich deutlich erhöht.
Die Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe stehen vor vielfältigen Herausforderungen im täglichen Umgang mit den Schutz- und Asylsuchenden: Sprachbarrieren, kulturelle und religiöse Unterschiede, asylrechtliche Fragen, Folgen von Traumatisierungen sind nur einige Aspekte.
Wir laden Sie deshalb herzlich zur Teilnahme an einer Ringvorlesung ein. Im Rahmen von vier Vorlesungen, die das Landesjugendamt in Kooperation mit der Hochschule Mittweida durchführt, werden Expert/-innen Informationen zu diesen Schwerpunkten vermitteln, Handlungsoptionen aufzeigen sowie Fragen der Teilnehmer/-innen beantworten.

DIE THEMEN DER VERANSTALTUNG

4. Kurs vom 12.12.2016

„Die Folgen von Kriegs- und Fluchterfahrungen –
Umgang mit traumatisierten Kindern und deren Eltern“

Anett Große, Diplom-Pädagogin, Systemische Familientherapeutin, Traumatherapeutin, Dresden
Silvia Mader, Diplom-Sozialpädagogin, Systemische Familienberaterin, Trauerbegleiterin, Traumaberaterin, Dresden

Kinder und Jugendliche aus Kriegsgebieten waren oftmals in ihren Herkunftsländern und auf der Flucht traumatischen Erfahrungen und Erlebnissen ausgesetzt. Mitarbeiter/-innen der Kinder- und Jugendhilfe brauchen in Zukunft daher noch dringender Kenntnisse, die sie in die Lage versetzen, Auffälligkeiten und Symptome im Zusammenhang mit Traumata zu erkennen und entsprechende Hilfen einzuleiten. Die Traumapädagogik trägt dazu bei, dass ein traumasensibler Umgang mit Kindern, Jugendlichen und deren Eltern in der Fachdiskussion immer mehr Widerhall findet und praktische Umsetzung erfährt.
Die Veranstaltung bietet einen Einstieg in das Thema. Neben der Darstellung von Grundlagen, Fakten und Handlungsoptionen in diesem fachlichen Kontext haben die Teilnehmer/-innen die Möglichkeit für Rückfragen.

3. Kurs vom 21.11.2016

„Einführung in das Asyl- und Aufenthaltsrecht junger Geflüchteter – Zusammenhänge und Hintergründe“

Kathleen Neundorf, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Für die Aufnahme von Migranten in Deutschland gibt es zahlreiche unterschiedliche Rechtsvorschriften. Die Mitarbeiter/-innen der Kinder- und Jugendhilfe sind auf diesem Rechtsge-biet kaum ausgebildet, müssen aber wissen, in welchem rechtlichen Rahmen die ihnen anvertrauten Kinder- und Jugendlichen leben.
Mit einer Einführung in das Asyl- und Aufenthaltsrecht soll den Teilnehmer/-innen in diesem Kontext ein Einblick und gleichzeitig mehr Sicherheit für ihre tägliche Arbeitspraxis gegeben werden.“

2. Kurs vom 17.10.2016

„Kindheit und Familie im Islam“

Franziska Zezulka und weitere/r Vertreter/-in des eurient e. V. - Verein für transmediterranen Kulturdialog, Leipzig

Um mit den Kindern, Jugendlichen sowie deren Eltern professionell umgehen zu können, ist es für die Mitarbeiter/-innen der Kinder- und Jugendhilfe Voraussetzung, Hintergrundwissen über den Islam bzw. islamische Länder zu haben.
Diese Vorlesung gibt zunächst einen Überblick zu wichtigen Gegebenheiten islamisch geprägter Länder. Im Anschluss werden am Beispiel Syrien und Afghanistan kulturelle und religiöse Zusammenhänge dargestellt, die den Alltag in diesen Ländern prägen. Der Fokus liegt dabei auf den Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen: Bildung und Erziehung, Familie, Wohnen und Freizeit usw.

1. Kurs vom 05.09.2016

„Sprachen als Schlüssel –
Die sprachliche Kommunikation im Alltag erfolgreich meistern“

Dr. Galina Putjata, Westfälische Wilhelms-Universität, Münster

Gegenseitige Verständigung ist Grundlage, um das Wohl der neu zugewanderten Menschen möglichst schnell zu sichern. Dabei spielt Sprache eine wesentliche Rolle und ist gleichzeitig eine Herausforderung in der Alltagskommunikation.
Wie kann diese Herausforderung von allen Akteuren ganz praktisch angegangen werden? Wie gestaltet man Kommunikation, die sowohl den Bedürfnissen der zugewanderten Kinder, Jugendlichen und deren Eltern als auch der Mitarbeiter/-innen der Kinder- und Jugendhilfe gerecht wird?
Ziel der Veranstaltung ist es, aus emotionaler, sozialer und entwicklungspsychologischer Perspektive die Rolle der Sprache zu skizzieren und anhand von Alltagsbeispielen zu verdeutlichen. Darüber hinaus werden Impulse für die Kommunikationspraxis besprochen und Erfahrungen ausgetauscht.