Zuhause im Landkreis Mittelsachsen

Masterstudierende der Sozialen Arbeit forschen im Praxisfeld zu kommunalen Möglichkeiten sozialer Teilhabe und Bildung im Alter

Welche Teilhabemöglichkeiten haben Menschen in Mittelsachsen? Welche Bildungsangebote kann die Generation 60+ in Anspruch nehmen und welche Interessen haben die Mittelsächsinnen und Mittelsachsen im Alter?

Der Anteil der älteren Bevölkerungsgruppen in Mittelsachsen wächst. So kann ein Ergebnis des im Jahr 2020 veröffentlichten 2. Sozialberichts für den Landkreis Mittelsachen in aller Kürze zusammengefasst werden. Der Sozialbericht wurde im Rahmen des bestehenden Kooperationsprojekts „Aufbau einer Sozialberichterstattung für den Landkreis Mittelsachsen“ zwischen dem Landratsamt Mittelsachsen und der Hochschule Mittweida, Fakultät Soziale Arbeit, unter der Leitung von Frau Prof.in Dr.in Isolde Heintze publiziert.

Neben dieser Entwicklung verdeutlicht auch der zweite Bericht die regionalen Unterschiede der Lebenslagen vor Ort und dass, kommunal betrachtet, die Menschen in den 53 Städten und Gemeinden des Landkreises unterschiedliche soziale Teilhabemöglichkeiten nutzen (können).

Seit Beginn des Projektes 2015 bezieht die Projektleiterin auch Masterstudierende der Sozialen Arbeit in die Forschung mit ein. Die Rückschau zeigt themenvielfältige Forschungsergebnisse, die in unterschiedlichen Kontexten für die Weiterentwicklung der Integrierten Sozialplanung des Landkreises Mittelsachsen genutzt werden. Das schätzt auch der 2. Beigeordnete des Landkreises, Jörg Höllmüller als fachliche Bereicherung für die Aufgabenerledigung in der Verwaltung. Zudem betont er: „Diese Form der Beteiligung des Landkreises an der Ausbildung der Studierenden trägt unmittelbar auch zur Fachkräftegewinnung im Bereich der Sozialen Arbeit für die Region bei.“

Die nunmehr vierte Forschungsrunde widmet sich zwei Schwerpunktthemen: Eine Studierendengruppe forscht unter der Überschrift „Soziale Teilhabe – Was Kommunen leisten (können)“ in der Sozialregion 6: Nord (Döbeln). Ziel der Praxisforschung ist es einerseits, die kommunalen Angebote aus den Bereichen Bildung, Kultur und Freizeit in den Gemeinden unter dem Fokus der finanziellen Unterstützung für Menschen in besonderen Lebenslagen zu betrachten. Andererseits gehen die Studierenden der Frage nach, welche Wertschätzung freiwillig Engagierte erfahren.

Der zweite Forschungsschwerpunkt knüpft an das seit Mitte 2019 etablierte Bildungsmonitoring und -management im Landkreis Mittelsachsen an und greift das Thema Bildung im Alter auf. Drei Studierendengruppen forschen dazu und bauen ihre Ergebnisse aufeinander auf. Konkret befasst sich eine Untergruppe mit der Analyse der Lebensphase und Lebenslage Altern im Landkreis Mittelsachsen. Die Studierenden werden die Lebensphase des (Un)Ruhestands betrachten, denn die heutige Generation 60+ ist anders als vor 20 Jahren.

Eine weitere Gruppe hat das Ziel, eine Bestandserfassung und -analyse von Bildungsangeboten zu erarbeiten. In der Umsetzung des Forschungsvorhabens werden die Studierenden Bildungsangebote für die Generation 60+ in der Sozialregion 5: West (Mittweida) und der Sozialregion 6: Nord (Döbeln) unter die Lupe nehmen.

Darüber hinaus stellt die dritte Mastergruppe zu den Forschungsfragen im Alter die Bildungsinteressen und Motive älterer Menschen im Landkreis Mittelsachsen in den Fokus. In diesem Kontext werden die Studierenden den Fragen nachgehen, ob beispielsweise regionale Barrieren Einfluss auf Bildungsaktivitäten älterer Menschen haben und welche förderlichen Aspekte herausgestellt werden können, sodass lebenslange Bildung kommunal mehr als nur eine Floskel ist.

Das erste Forschungssemester haben die Studierenden dafür genutzt, einen Themenüberblick zu erarbeiten sowie die Forschungsmethode zu wählen. Jede Masterstudierendengruppe hat zum Ende des Semesters ein wissenschaftliches Poster erstellt, welches die Zwischenergebnisse präsentiert. Die Poster wurden im Rahmen eines gemeinsamen Praxisforschungstages und bei der Jahrestagung des Vereins für Sozialplanung e. V. im März in Leipzig vorgestellt. Seit dieser Woche sind sie im Landratsamt Mittelsachsen, Standort Mittweida, Haus A – 1. Etage ausgestellt und auf der Homepage der Hochschule Mittweida, Fakultät Soziale Arbeit zu finden. Die kommenden zwei Semester werden die Studierenden forschen. Im Frühjahr 2023 kann mit den Ergebnissen gerechnet werden.

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Rückfragen zum Forschungsprojekt richten Sie bitte an die Projektmitarbeiterinnen: Tabea Esche (esche@hs-mittweida.de) und Friederike Haubold (haubold1@hs-mittweida.de)

Koordinatorin Integrierte Sozialplanung Landkreis Mittelsachsen: Sylvia Kempe (sylvia.kempe@landkreis-mittelsachsen.de)

Foto: Prof.in. Isolde Heintze, Frederike Bremer, Irina Panteleev, Mandy Reinhold, Jörg Höllmüller (von links nach rechts)