Würdigung von Prof. Dr. Armin Wöhrle

Der Vater des Studiengangs Sozialmanagement - Abschiedsvorlesung mit der Ehrennadel in Gold und Zukunftsvisionen

Am 28.10.2016 wurde die Verabschiedung von Professor Dr. Armin Wöhrle aus der aktiven Zeit an der Hochschule gefeiert. Eine Menge Wegbereiter_innen und Bewunderer waren ihm zu Ehren nach Mittweida gereist.
Professorin Dr. Gudrun Ehlert, die Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit, begrüßte zu diesem feierlichen Anlass. Sie würdigte die Leistungen Professor Dr. Armin Wöhrle, vor allem in seinem Amt als erster Dekan der damals neu gegründeten Fakultät. Seit 1993 war er Wegbereiter und wirkte auch als Prorektor entscheidend für die Reputation der Hochschule und des Standortes Roßwein.
Das betonte auch der Rektor der Hochschule, Professor Dr. Ludwig Hilmer. Er unterstrich: „Die Fakultät, die Sie geschaffen haben, ist systemrelevant, wir sind stolz und sie gehört mit zu dem besten, was die Hochschule Mittweida auszeichnet.“ Und sein Fazit war: „Sie können beruhigt gehen, mehr von Armin Wöhrle geht nicht.“

Goldene Ehrennadel

Für sein Engagement in der akademischen Selbstverwaltung erhielt Prof. Dr. Armin Wöhrle die Ehrennadel der Hochschule Mittweida in Gold. Überreicht von Prof. Dr. Monika Häußler-Sczepan, Prorektorin für Studium und Qualitätssicherung und Rektor Prof. Dr. Ludwig Hilmer.

„Architekt und Baumeister Sozialer Arbeit“

Die Laudatio hielt Professor Dr. Stefan Busse. Er würdigte Professor Dr. Armin Wöhrle als Brückenbauer, als „personifizierte Anschlussfähigkeit“, als „Architekt und Baumeister Sozialer Arbeit“, der animieren kann und „einlädt auch dran zu bleiben“. Auch er nahm die Anwesenden in die Zeit zurück, in der der Geehrte als Dekan wirkte. Er lobte die Haltung Wöhrles, Leitung als eine Dienstleistung am Team zu verstehen und für es und seine Weiterentwicklung zu sorgen. 120 Veröffentlichungen kann der Abschiednehmende bis heute verzeichnen. Diese und die von ihm mitgestaltete Studiengänge erreichten tausende Studierende und zehntausende Leser. Diese Zahl und sein unermüdliches Schaffen dränge die Frage auf: „Wann macht er das?“ Der Laudator ist sich sicher, dass Professor Dr. Armin Wöhrle im Rahmen von Forschung, Veröffentlichungen und Organisationsberatung weiter aktiv sein wird. Schließlich, so unterstrich er, sei Armin Wöhrle einer, der Baustellen liebt, was auch sein 1999 erworbener Vierseithof beweise. Ein Indiz für seine Lust an Offenheit. Im Namen des gesamten Kollektivs der Fakultät dankte er dem Gefeierten für die gemeinsame Zeit.

Weichensteller für das Sozialmanagement und die Sozialwirtschaft

Professor Dr. Bernd Maelicke (der Reformer des Gefängniswesens und Wegbegleiter bei der Installierung des Sozialmanagements) würdigte als dritter Redner der Feierlichkeit vor allem den analytischen Blick des Geehrten. Noch nie, sagte er, habe er einen Menschen kennen gelernt, der so unglaublich differenziert, in einer ruhigen Art Strategien entwickeln, Konzepte deutlich machen und Strukturen entwickeln kann. Maelicke unterstrich, dass Professor Dr. Armin Wöhrle verantwortlich ist für die grundlegende Weichenstellung für das Sozialmanagement und die Sozialwirtschaft. Dieser Wendepunkt in der Organisationsentwicklung ist gleichzeitig ein Qualitätsschub für die Soziale Arbeit. Und der angesehene Pionier des Sozialmanagements war nicht nur im Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft Sozialmanagement/Sozialwirtschaft sondern ist zudem Gründungsmitglied der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Sozialmanagement/Sozialwirtschaft (INAS), in der er gegenwärtig noch als deutscher Vertreter im Vorstand wirkt.

Die Stationen seines Schaffens, von ... bis ...

Als letztes ergriff der Geehrte das Wort und nahm die Anwesenden mit auf die Reise durch sein Schaffen und Wirken von Stuttgart und Tübingen nach München und schließlich über Roßwein nach Mittweida. Als Begründer des Studiengangs „Sozialmanagement“ kann er auf eine unglaubliche Erfolgsgeschichte zurückblicken. Als Vorsitzender des Fachausschussen Sozialmanagement im Rahmen des Fachhochschul-Fernstudienverbundes der Länder (heute Hochschulverbund Distance Learning) entwickelte er mit ca. 30 Fachleuten das Curriculum und über 30 Studienbriefe für einen Studiengang, der 1999 zuerst in Roßwein, dann in Berlin, München, Braunschweig, Wien und in vielen anderen Hochschulstandorten eingeführt wurde. Es war bahnbrechend, so die Herausforderungen an den Umbruch in der Sozialpolitik und die Herausforderungen an die Organisationen, die das Soziale managen, anzugehen. Das sprach sich herum. Im deutschsprachigen Raum gibt es heute 154 dieser Studiengänge.
Schließlich warf er die Frage in den Raum: „Hat es der Sozialen Arbeit, sozialer Gerechtigkeit etwas gebracht?“ Es sei Zeit, Bilanz zu ziehen, ob es den Diskussionen über das Sozialmanagement auch gelungen ist, das sozialpädagogischen Denken und Handeln zu befördern, zum Managen in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung und zu einer gerechteren Sozialpolitik beizutragen. Und, wie kann es anders sein, auch diese kritisch ausfallende Bilanz hat er mit anderen zusammen schon gezogen. Sie wird im November 2016 als Buch unter dem Titel: „Sozialmanagement. Eine Zwischenbilanz“ bei Springer VS erscheinen.

„Neues zu entwickeln ist spannend“

All das scheint dem Emsigen noch nicht genug. Mit verschiedenen Bildern und der Aussage „Wenn ich mal viel Zeit habe, schreibe ich ein Buch über das Zusammenleben von und mit Katzen“ schloss er seine Rede.
Es hielt niemanden auf den Sitzen. Seine letzte Lesung endete mit stehenden Ovationen und nicht enden wollendem Applaus, Tränen, Umarmungen und einer Menge Dankesbekundungen.
Auch wenn es eine offizielle Verabschiedung als Angehöriger der Hochschule Mittweida war, so ist es kein Abschied, denn der forscht weiter, begleitet das Forschungsprojekt be/pe/so, müht sich um die Entwicklung von Organisationen und wird sicher nicht müde, die Metaperspektive auf die Sozialwirtschaft im Sinne des Konzepts des „Ganzen Hauses“ zu besprechen.
„Neues zu entwickeln ist spannend“. Das war und ist, was ihn weiterhin treibt. 

Grußworte der Weggefährten

Prof. Dr. Gotthart Schwarz, Prof. Dr. Wolfgang Faust und Prof. Dr. Wolfgang Scherer

Musikalische Umrahmung

covers the ground