Werkstattmodul

Erlebnispädagogik, Soziale Arbeit im Strafvollzug und Wohnungslosenhilfe

- Bilanz der Werkstattgruppe bei Prof. Heintze (Sommersemester 2013)-

 

Im Modul „Werkstatt“ des Direktstudiums der Sozialen Arbeit lernen die Studierenden das Aufgabenspektrum der wichtigsten Arbeitsfelder und sozialen Dienste der Sozialen Arbeit kennen. In kleinen „Werkstattgruppen“ haben die Studierenden die Möglichkeit, sich mit den Konzepten, Ar-beitsweisen und institutionellen Vorgaben ausgewählter Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit im Rahmen von Exkursionen in die Praxis oder von Einladungen von Praktikern vertraut zu machen.

Im vergangenen Sommersemester 2013 ist die Werkstattgruppe von Frau Prof. Heintze zunächst zu Besuch beim Erlebnispädagogen Marcel Tschöke im AWO Familienzentrum in Döbeln gewesen. Der Sozial- und, Erlebnispädagoge sowie Mediator arbeitet mit straffällig gewordenen Jugendlichen. Zu Beginn des Besuches erläuterte Herr Tschöke anhand einer praktischen Übung am Kletterseil einzelne Ausschnitte der erlebnispädagogischen Maßnahmen, welche er im Rahmen seiner Arbeit mit den Jugendlichen anwendet. Beispielsweise lässt sich das Erreichen von gesetzten Zielen mit dem Kletterseil trainieren. Jeder Jugendliche setzt sich ein Ziel, wie hoch er klettern möchte. Es muss nicht bis ganz hoch sein, da auch im richtigen Leben nicht immer alles gleich gelingt. Teilziele sind wichtig und jedes Erreichen eines Teilzieles fördert die Motivation weiter zu machen.
Marcel Tschöke-Erlebnispädagogik mit Studierenden der Fakultät

Durch eine weitere Exkursion in die Justizvollzugsanstalt Waldheim verschaffte sich die Gruppe außerdem einen Einblick in die Soziale Arbeit im Strafvollzug. Die Justizvollzugsanstalt Waldheim ist für den Vollzug der Freiheitsstrafe männlicher Strafgefangener, die zum ersten Mal zu einer Freiheitsstrafe von über 2 Jahren verurteilt wurden, zuständig. Die Ersttäter werden damit von hafterfahrenen Strafgefangenen getrennt. Dadurch soll die Resozialisierung derjenigen Gefangenen, die sich zum ersten Mal in Haft befinden, nicht gefährdet werden. Ausbildung, Weiterbildung, arbeitstherapeutische Beschäftigung und Arbeit dienen insbesondere dem Ziel, die Fähigkeit der Gefangenen zur Aufnahme einer Erwerbstätigkeit nach der Entlassung zu vermitteln, zu erhalten oder zu fördern. Die Sozialtherapeutische Abteilung der JVA Waldheim, in der auch einige Sozialarbeiter tätig sind, ist eine Therapiestation für männliche Erwachsene, die aufgrund eines Sexual- oder Gewaltdelikts verurteilt sind. Die Arbeit der Sozialarbeiter in der Sozialtherapeutischen Abteilung zielt insbesondere darauf ab, die Gefangenen bei der Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Straftat zu unterstützen.

Schließlich lud sich die Gruppe Frau Riethmüller aus Chemnitz ein, um etwas über das Arbeitsfeld der Wohnungslosenhilfe zu erfahren. Sie ist Abteilungsleiterin des Sachgebietes Wohnung/Migration/Integration im Sozialamt der Stadt Chemnitz und war vor 20 Jahren einer der ersten berufsbegleitenden Studenten der Sozialen Arbeit an der HS Mittweida. Ihre Abteilung stellt Hilfeangebote in den Teilbereichen Prävention, Hilfemanagement, Unterbringung und Wohnungsvermittlung, Clearing und Erstaufnahme sowie Schuldnerberatung zur Verfügung. Als die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit in der Wohnungslosenhilfe benannte Frau Riethmüller eine gute Vernetzung zwischen freien und öffentlichen Trägern. Als Beispiele nannte sie Fachgremien wie die Arbeitsgruppe Wohnungslosenhilfe in Chemnitz, der alle betroffenen freien und öffentlichen Träger sowie das Sozialamt angehören.

Insgesamt schätzten die Studierenden ein, dass sie im Rahmen dieser Lehrveranstaltung neues Wissen, neue Erkenntnisse und neue Erfahrungen in den genannten Arbeitsfeldern der Sozialen Arbeit sammeln konnten. Sowohl die Exkursionen in die Praxis als auch der Vortrag von Frau Riethmüller waren eine umfangreiche und kompetente Einführung in verschiedene Berufsfelder, welche den meisten sicherlich bislang unbekannt waren.