Russlandreise nach Joschkar-Ola
Fachkursreise vom 2.9.2013 - 13.9.2013
Bericht über die Reisevorbereitung von Heike Kirejew, MA 5.TZ
In der letzten Augustwoche vor unserer geplanten Reise zum Fachkurs nach Joschkar-Ola wollte sich bei uns einfach kein Reisefieber einstellen. Waren wir alle noch zu sehr im Arbeitsalltag gefangen? Nein, der Grund war ein anderer! Unsere Minireisegruppe, die aus Frau Prof. Dr. Niedermeier, Frau Prof. Dr. Wedler, Jasmin (ebenfalls MA 5.TZ), Claudia (BA 6.VZ) und mir (Heike) bestand, hatte noch immer keine Pässe mit Visum in der Hand. Noch waren die nicht vom Russischen Konsulat in Leipzig freigegeben, obwohl wir sämtliche Unterlagen zeitnah an Frau Langhammer (Referentin für Auslandsangelegenheiten der Hochschule Mittweida) übergeben hatten. Dafür überraschten uns die Behörden des Konsulates in dieser Woche immer wieder mit neuen, noch zu erbringenden Bescheinigungen oder dem Abfordern der Sicherheitsfrage, die wir beim Onlineausfüllen des Visumantrages im Juni aussuchen und beantworten mussten. Und das wurde ganz schnell benötigt, von jetzt auf gleich. Für Adrenalinschübe wurde in dieser Zeit reichlich gesorgt. Wie durch ein Wunder ist es bei uns allen nur bei der „Schnappatmung“ geblieben, die wir in diesen Momenten durch dieses „Behörden- ad hoc- Spielchen“ hatten.
Es gab Momente, in denen wir den Antritt unserer Reise angezweifelt haben. Frau Langhammer beruhigte uns und zweifelte vermutlich als Einzige nicht am Reiseantritt. Am Ende war alles gut, nämlich zu dem Zeitpunkt, als Frau Niedermeier am 02.09.2013, von uns allen sehnsüchtig erwartet, auf dem Flughafen Berlin Tegel erschien und uns unsere Pässe überreichte, die ihr ein Bote am Freitag vorher in Roßwein übergab.
Nun konnte es losgehen: Mit kleinen Gastgeschenken, Kameras und Wörterbüchern im Gepäck, bestiegen wir das Flugzeug nach Moskau, um dann weiter nach Joschkar-Ola zu fliegen. Wir waren neugierig auf die Zeit, die vor uns lag: auf Land, Menschen, Kultur, Traditionen und auf die russische Uni, die Studenten, die Professoren, aber auch auf die verschiedenen sozialen Einrichtungen und den damit verbundenen Erfahrungsaustausch.
An der Fakultät war die Begrüßung sehr herzlich. Das freundliche Personal kümmerte sich um uns und unser Wohlbefinden. Die Studentinnen und Studenten waren sehr interessiert an Deutschland, an unserer Fakultät, dem Studienabablauf und den Studienangeboten. In Joschkar-Ola ist es möglich eine beliebige Richtung mit Bachelorabschuss zu studieren, z.B. Sozialpädagogik. Das Masterstudium kann ein anderes Fachgebiet, z.B. Jura sein. Das gibt es ja so bei uns nicht...
Joschkar-Ola – Freizeit
Neben dem umfangreichen Programm in der Uni und den Besuchen in sozialen Einrichtungen blieb auch noch genügend Freizeit, in der wir Land und Leute näher kennenlernen konnten.
Museen und Ausstellungen
Wir besuchten das Museum der Universität sowie das städtische Wald- und Fortwirtschaftsmuseum. Dabei erfuhren wir etwas über die Ursprünge der wissenschaftlichen und industriellen Entwicklung der Uni und der Region. In der Gemäldegalerie der Stadt stellen moderne regionale Künstler aus. Wir nahmen an einer Ausstellungseröffnung teil, bei der ein Künstler fast ausschließlich bewegte Bilder ausstellte. Ein Besuch des Gulag-Museums, in dem wir etwas über die Repressalien des stalinistischen Systems gegen die Bevölkerung der Sowjetunion erfuhren, stand auch auf dem Programm. Im Heimatkundemuseum erfuhren wir etwas über das traditionelle Leben in der Republik Marij El.
Kulinarisches
Das Frühstück bereiteten wir selbst im Wohnheim zu. Zum Mittagessen gingen wir in der Regel in eine Gaststätte gleich neben der Uni, wo wir uns vom warmen und kalten Buffet die leckersten Sachen aussuchen konnten. Selbstverständlich probierten wir die traditionellen Bliny (wie Crepes), Soljanka, Ploff (ein Reisgericht), verschiedene Salate und Piroggen etc. aus. Zum Abendbrot saßen wir in gemütlichen Runden zusammen – privat bei einer Dozentin zu Hause oder in verschiedenen, modernen und auch landestypischen Gaststätten. Natürlich fehlten auch Pelmeni, Wodka und „Schampanskoje“ sowie ein selbstgekochtes Abendbrot mit Pilzen frisch vom Markt nicht… Den Abschlussabend verbrachten wir mit den Mitarbeiterinnen der Fakultät im deutschen Restaurant „Frau Müller“.
Ausflüge in und um Joschkar-Ola
Zu Fuß besichtigten wir die Stadt Joschkar-Ola mit ihren im klassischen Stil neu errichteten Gebäuden. Wir nutzten die Gelegenheiten auch für kleine Einkäufe und Cafè-Besuche. Ein Besuch des botanischen Gartens sowie des neugebauten Sportkomplexes mit einer physiotherapeutischer Abteilung, in der wir einige Geräte testen durften, gehörte ebenfalls zum Programm. Zu den Highlights zählten sicherlich unsere beiden größeren Ausflüge am Wochenende nach Kazan und an den See „Jaltschik“. Auf dem Weg nach Kazan besuchten wir das touristisch bekannte und noch funktionierende Raifskij-Kloster.
Kazan, Hauptstadt von Tartarstan
Die historisch bedeutende Stadt Kazan, die Hauptstadt von Tartarstan, ist absolut sehenswert. Altes und Modernes findet sich ebenso selbstverständlich nebeneinander wie Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen (vor allem orthodoxe Christen und Moslems). Auf dem Gelände des Kremls, wo wir eine hervorragende deutsche Führung bekamen, befindet sich seit wenigen Jahren auch die neu gebaute und größte Moschee der Region.
Jaltschik-See
Am Sonntag folgten wir einer Einladung des Dekans zu einem Ausflug zum Ferien- und Freizeitgelände der Uni am Jaltschik-See. Es ist wunderschön mitten im Wald an einem See gelegen. Während wir uns bei einem Spaziergang in dem großen Gelände erholten, wurde für uns ein Picknick (mit gegrilltem Schaschlyk…) zubereitet. Nach alter russischer Tradition brachte jeder einen Trinkspruch aus, und es wurde mit Wodka angestoßen. Eine Gondelfahrt auf dem See machte den erholsamen Ausflug bei sonnigem Wetter perfekt.
Besuch mehrerer sozialen Einrichtungen in Joschkar-Ola
Besuch eines Seniorenheims
Kinderheim "Warmes Haus"
Tagespflege für behinderte Kinder
Besichtigung eines Kinderkurheimes
Die Kinder des Kurheimes hatten ein kleines Programm vorbereitet, dass sichtlich allen Spass machte. Der Direktor zeigte das Haus, angefangen von den Klassenzimmern, dem Kultursaal bis zur Mensa. Die Begrüßung war auch hier sehr freundlich. Von der guten Qualität der Küche des Hauses konnten wir uns bei einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Direktor selbst überzeugen.