Das ich-bin-ich Programm

Gesundheitsförderung durch Selbstwertstärkung in Kindergärten und Schule

„Die Herausbildung von gesundheitsförderlichem Verhalten kann nicht früh genug beginnen, denn grundlegende Einstellungen und Gewohnheiten entstehen in den ersten Lebensjahren und sind oft verantwortlich für spätere Gesundheitsprobleme…“   Prof. Dr. Christina Krause (Bild rechts)

Basierend auf Antonoskys Konzept der „Satulogenese“, entstand das Programm „Ich bin ich“ in den Jahren 1995 bis 1998 und wurde von der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifwald erarbeitet und erprobt.
2000 bis 2005 konnte es an 13 Schulen Niedersachsens und Nordrhein-Westfalens in Kooperation mit der BARMER implementiert und evaluiert werden, doch es zeigten sich auch die Grenzen des Wirkungsbereiches, sodass man bereits vor Schulantritt eine Grundlage für Gesundheitsförderung legen musste. Seit 2005 wird es in modifizierter Form auch für Kindergärten im Norden erprobt und soll nun auch in Sachsen eingeführt werden.
Angesichts der Zunahme an psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen ist die Frage nach einer Alternative zur Bezugnahme auf Risikofaktoren und ihrer präventiven Begegnung naheliegend, sodass erstmals von Kompetenzen des Heranwachsenden gesprochen wurde, die existentiell vorhanden sein müssen, damit das Kind bzw. der Jugendliche den Anforderungen des Erwachsenwerdens begegnen kann. Der Perspektivwechsel führe die Autorin des Programmbuches, Prof. Dr. Christina Krause (Diplom-Pädagogin und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin), zu Antonovskys Kernaussagen über den Kohärenzsinn des Menschen, der unter anderem sein Wohlbefinden als wesentlichen Indikator von Gesundheit hervorhebt. Aus salutogenetischer Sicht wird die Frage nach den Schutzfaktoren gestellt – Faktoren, die die Gesundheit erhalten: Welche Kompetenzen und Ressourcen muss ein Mensch haben, um trotz schädlicher Umwelt gesund zu bleiben?

Was bedeutet „ich bin ich“?

Der Erhalt und die Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern werden zum Ziel des Programms, denn nur wer über ein ausreichendes Selbstwertgefühl verfügt, kann gesund lernen. Das bedeutet, dass der Selbstwert als eine der wichtigsten Widerstandressourcen betrachtet wird.
Die Heranwachsenden sollen lernen, ihre eigene Gesundheit zu erhalten und zu fördern, unter anderem indem sie sich und ihrem Umfeld vertrauen und es verstehen lernen. Das Konzept setzt dabei verschiedenste Schwerpunkte, die sich aus

  • der Interaktion und Kommunikation mit anderen,
  • der Förderung des Körperbewusstseins (Körperpflege, Sauberkeit u.a.),
  • der Freizeitgestaltung (Freude an Bewegung), sowie durch
  • der gesunden Ernährung (auch Engagement für gesunde Umwelt) und
  • der Befähigung zum Umgang mit alltäglichen Stressoren zusammensetzen.

Das modular aufgebaute Programm richtet sich an fünf- bis siebenjährige Kinder und wird durch die beiden Maskottchen Emil und Pauline begleitet.
Die acht aufeinander aufbauenden Module sprechen dabei wichtige Bereiche der kindlichen Entwicklung an (u.a. Kommunikation, Konfliktlösungen, Ernährung). Sie gestalten sich vielseitig und flexibel aufgrund des Wechsels aus Bewegung, Entspannung, kreativem Gestalten und Gesprächen.
Wiederkehrende Rituale für die Gesundheitsstunden schaffen für die Kinder eine Atmosphäre der Vertrautheit und Sicherheit und die Erstellung einer Gesundheitsmappe, sowie eine Abschlussurkunde ergänzen den Umfang des Programms.
Die Gesundheitsstunden bzw. –tage können ohne größere Probleme in den Tagesablauf der Kindertagesstätten/-gärten integriert und zu einem festen Bestandteil werden, jedoch sehen sich die Ablaufpläne, Arbeitsblätter und Umsetzungshinweise für die verschiedenen Gesundheitstage lediglich als Anregungen. Sie bieten ausreichend Raum für eigene Vorschläge und kreative Durchführungen für die Erzieher|nnen, die keine zusätzliche Qualifikation benötigen.