Soziale Arbeit als Frauenberuf? Chancen, Risiken und Nebenwirkungen.

Veranstaltung mit Professorin Dr. phil. habil. Sabine Hering

Studierende der Masterstudiengänge Soziale Arbeit an der TU Dresden und der Hochschule Mittweida / University of Applied Sciences haben sich im Rahmen des Parallelseminars "Moderne Klassiker_innen" während des Wintersemesters 2015/2016 mit Literatur von Sabine Hering auseinandergesetzt. Die dem Seminar zugrunde liegende Idee formuliert sich zum einen in der intensiven Auseinandersetzung mit Klassiker_innen der Sozialen Arbeit und zum anderen in dem direkten Austausch mit der/dem jeweiligen Wissenschaftler_in. Zur Diskussion standen Texte zur Geschichte der Sozialen Arbeit unter Berücksichtung der Errungenschaften einer Vielzahl von Wegbereiterinnen und Protagonistinnen. Studierende der Fakultät Soziale Arbeit von der Hochschule Mittweida bereiteten sich beispielsweise in Form eines autonom geführten Seminars auf den Vortrag und die anschließende Diskussion mit Sabine Hering vor. Die gemeinsame Auseinandersetzung und Diskussion der Textstellen stand hierbei im Mittelpunkt und begleitete sie während des Wintersemesters 2015/2016.
Die Veranstaltung mit Professorin Dr. phil. habil. Sabine Hering an der Fakultät Soziale Arbeit der Hochschule Mittweida bildete sodann den gemeinsamen Abschluss des Seminars "Moderne Klassiker_innen", an welchem zwanzig Masterstudierende der Sozialen Arbeit von der TU Dresden und der Hochschule Mittweida teilnahmen.
Sabine Hering richtete den Fokus auf die Entwicklungen und Veränderungen in der Wohlfahrtspflege im Zusammenhang mit der Etablierung des ´sozialen Frauenberufs` in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Durch die geschaffenen Ausbildungsmöglichkeiten eröffneten sich für Frauen neue Zukunftsperspektiven. Die ersten Ausbildungsgänge zum ´sozialen Frauenberuf´ wurden häufig unter männlicher Regie geführt bzw. orientierten sich an den Ideen bedeutender Wegbereiter wie Johann Heinrich Pestalozzi oder Friedrich Wilhelm August Fröbel. Einen wichtigen Meilenstein stellten auch die von Alice Salomon gegründeten Sozialen Frauenschulen dar, die gerade vor dem Hintergrund der Zunahme Notleidender von vielen bekannten Persönlichkeiten mit unterstützt wurden. Bemühten sich die Protagonistinnen der Frauenbewegung auch um freie und autonome Strukturen in der Sozialen Arbeit, damit die soziale Praxis selbstverantwortet und qualifiziert ausgestaltet werden kann, so erfüllten sich diese Vorstellungen in der Wohlfahrtspflege der Weimarer Republik jedoch nicht in dem gewünschten Maße. In der Erweiterung und Differenzierung der Tätigkeitsfelder Sozialer Arbeit und in der Qualifizierung der Fachkräfte nahmen Vertreterinnen wie Alice Salomon trotz der Enttäuschungen aber auch die Vorteile wahr, die daraus hervorgingen.
Die Studierenden erhielten die Gelegenheit, sowohl während des Vortrages am Vormittag als auch zur wissenschaftlichen Diskussion am Nachmittag persönlich mit Sabine Hering zu sprechen und die eruierten Fragestellungen an sie zu richten. Sabine Hering widmete sich sehr ausführlich den Fragen der Studierenden und inspirierte durch das Hinterfragen beruflicher Zukunftsperspektiven.
Seitens der Masterstudent_innen wurden sowohl das Seminar "Moderne Klassiker_innen" als auch die abschließende Veranstaltung sehr positiv bewertet, sodass eine Fortführung geplant wird.
Wir danken Professorin Dr. phil. habil. Sabine Hering für ihr Engagement sowie allen Teilnehmer_innen für ihr Interesse an diesem Lehrformat.
Autorin: Christine Winkler-Dudczig