Dr. phil. Michel C. Hille

Die Fakultät Soziale Arbeit gratuliert Herrn Michel C. Hille herzlich zum akademische Grad 'Doktor der Philosophie'

Nach erfolgreicher Disputation mit "magna cum laude" beglückwünschen Prof. Dr. Monika Häußler-Sczepan M.A. soz. (im Bild links), Hochschule Mittweida sowie Prof. Dr. habil. Andreas Hanses (im Bild rechts), Technische Universität Dresden Herrn Dr. phil. Michel C. Hille (Bildmitte). Beide begleiteten Herrn Hille im Rahmen eines kooperativen Promotionsverfahrens von August 2008 bis Oktober 2012. Dresden, 24.10.2012

Die Produktivität des Erdulens.

Eine Analyse von Lebensbewältigungsformen alter Männer mit Hilfe- und Pflegebedarf in Einrichtungen der stationären Altenhilfe anhand erzählter Lebensgeschichten.

Kern der Doktorarbeit ist eine Interviewstudie zu Lebensbewältigungsformen alter Männer in Institutionen. Auf der Basis biographisch-narrativer Interviews wird deutlich, an welche Bedingungen Pflege- und Betreuungspraxen künftig gebunden sein müssen, wollen sie der Population alter Männer als wachsende Minderheit wirklich gerecht werden. Vor dem Hintergrund des steigenden Anteils alter Männer, vor dem Hintergrund, dass Institutionen der Altenpflege bewohner- wie mitarbeiterspezifisch gleichermaßen (immer noch) Frauenwelten sind, vor dem Hintergrund reicher biographischer Erfahrungsaufschichtungen einer (besonderen) Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegsgeneration sowie vor dem Hintergrund der Destruktivität traditioneller männlicher Sozialisationsprinzipien für den Alterungsprozess stellt die vorliegende Studie über jene Selbstthematisierungen Eigenlogiken, Sinnkonstruktionen, Belastungsempfinden und psychosoziale Bedarfe institutionalsierter Männer im Alter heraus. Dabei wird nicht nur deutlich, wie wichtig die Validierung spezifischer Generativitätsskripte für Männer in der Lebensphase Alter ist, sondern auch, dass sich Leidensfähigkeit und das Arrangieren mit Abhängigkeitssituationen als produktive Formen einer Leistungserbringung verstehen - auch wenn dies von den Protagonisten so nicht direkt reflektiert wird. Dabei zeigen die interviewten Männer verstärkt spezifische Formen von Altersrückzug, der jedoch weniger als klassisches Disenagengement, sondern vielmehr als Integritäts- bzw. Autonomiesicherung und damit als Lebensbewältigungsform verstanden werden muss. Mit den Erkenntnissen der Untersuchung kann weitere Grundlagenforschung für u.a. geschlechtersensible Pflege, für aktivierende und begleitende psychosoziale Praxen sowie für geschlechlechtsspezifisches biographiegestütztes Arbeiten (auch für Männer mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen) betrieben werden.